Falsche Zeugenaussage und Beteiligungslehre

Henning Ernst Mller beschftigt sich mit dem Schnittpunkt von allgemeiner strafrechtlicher Beteiligungslehre und dem neunten Abschnitt des StGB, der mehrere Sondernormen zur Beteiligung enthlt. Der Gesamtaufbau des Werkes entspricht der strafrechtlichen Systematik der Beteiligungsformen, so da zunchst tterschaftliche und spter teilnahmespezifische Problembereiche der Aussagedelikte behandelt werden. Grundlage fr die Behandlung der Beteiligungsprobleme ist die historische Entwicklung und Klrung der teleologischen Legitimation der Aussagetatbestnde. Zu den heute noch umstrittenen tatbestandlichen Problemen des 153 StGB nimmt Henning Ernst Mller im Rahmen der Behandlung der 'Tterschaft' Stellung. Er deutet das falsche Zeugnis als personengebundenen Rechtsgutangriff, womit er die 'Eigenhndigkeit' als wichtiges tterschaftliches Merkmal der Aussagedelikte begrndet und legitimiert. Im Zentrum seiner Abhandlung steht die Auseinandersetzung mit der Teilnahme am falschen Zeugnis: Inwieweit besteht fr Parteien im Zivilproze, fr Angeklagte im Strafproze sowie fr Prozevertreter und Strafverteidiger eine strafrechtliche Haftung als Gehilfen oder Anstifter zu Aussagedelikten der von ihnen benannten Zeugen? Die in der Praxis entwickelte, von der Wissenschaft meist kritisch betrachtete Rechtsfigur der 'Beihilfe zum Aussagedelikt durch Unterlassen' dehnt die strafrechtliche Haftung des Zeugen fr die Wahrheit seiner Aussage auf diejenigen Prozebeteiligten aus, die ihn als Beweismittel in den Proze eingebracht haben. Eingehend diskutiert der Autor im Anschlu daran Fragen, die sich bei den Aussagedelikten aus der Akzessoriett der Teilnahme ergeben sowie aus den besonderen Beteiligungsnormen fr die Aussagetatbestnde.