Fremdheitserfahrungen von arabischen Studierenden in Berlin

Inhaltsangabe:Zusammenfassung:
Bildungsmigranten aus der arabischen Welt in Deutschland sind bis heute in der wissenschaftlichen Forschung kaum wahrgenommen worden. Zumeist verschwinden sie hinter wenig aussagekrftigen Kategorien wie "auslndische Studierende" oder "Studierende aus Entwicklungslndern". Dies berrascht insofern, weil arabische Studierende eine recht groe zahlenmige Gruppe an deutschen Hochschulen darstellen. Im Wintersemester 1994/95 belief sich ihre Anzahl nach Angaben des Statistischen Bundesamtes auf 9.533 Personen. Der grte Teil von ihnen absolviert hier ein Vollstudium.
Diese qualitative Untersuchung hatte zum Ziel, Erfahrungen und das soziale Handeln von arabischen Studierenden in der Begegnung mit Deutschen herauszuarbeiten. Anhand von narrativen Interviews konnte festgestellt werden, da sie den Erfahrungen mit Freundschaften zu Deutschen und mit Fremdbildern eine besondere Relevanz einrumten. Fr viele ist es sehr schwer, Freundschaften mit Deutschen - sowohl an der Universitt als auch im Alltag - einzugehen. Insbesondere drei Faktoren sind, so ein Ergebnis der Arbeit, dafr verantwortlich: Die Erfahrung der Migration hat zur Folge, da arabische Studierende in erster Linie Kontakt zu den eigenen Landsleuten suchen. Auerdem kann von verschiedenen kulturellen Mustern von Freundschaft in Deutschland und in der arabischen Welt gesprochen werden. Die Konfrontation mit Fremdbildern, die auf das Feindbild vom Islam zurckzufhren sind, kann schlielich als ein zustzliches Erschwernis betrachtet werden, Freundschaften mit Deutschen einzugehen.
Als ein weiteres Ergebnis dieser Arbeit kann festgehalten werden, da die Erfahrungen, die arabische Studierende mit Freundschaften und Fremdbildern machen, zu einer geringeren Offenheit in der interkulturellen Begegnung fhren knnen. Eine Untersuchung ihres sozialen Handelns in der Begegnung mit Deutschen ergab, da von einigen bewut eine gesellschaftliche Isolation in Betracht gezogen wird.