Frhes Christentum und Gnosis

Hans-Friedrich Wei legt eine rezeptionsgeschichtliche Studie vor, in der er anhand der Rezeption der Schriften des Neuen Testaments in den berlieferten Quellen der frhchristlichen Gnosis (Referate der Kirchenvter sowie der gnostischen Originalschriften von Nag Hammadi) die Integration des ur- und frhchristlichen Schrifttums in ein genuin gnostisches Rahmenkonzept aufzeigt. Dabei versteht er 'genuin gnostisch' als ein zwar nicht vor-christliches, wohl aber als ein nicht-christliches Rahmenkonzept. Die die bisherige Forschung eher belastende Frage nach einer vor-christlichen Gnosis wird auf diese Weise zwar nicht zweifelsfrei anhand chronologisch eindeutiger Daten beantwortet. Sie wird am Ende jedoch in dem Sinne modifiziert, dass es sich bei der frhchristlichen Gnosis des 2. Jh.s nicht um ein sekundres Phnomen gegenber dem frhen Christentum handelt, sondern um ein eigenstndiges Phnomen der sptantiken Religionsgeschichte. Dieses hat seinen universalen Anspruch im Zeitalter des sptantiken Synkretismus in einer spezifisch gnostischen Rezeption der genuin christlichen berlieferung in Gestalt der Schriften des Neuen Testaments geltend gemacht. In dieser Hinsicht ist die chronologische Frage, die die Forschungsgeschichte bisher beschftigte, berholt.