Germania Judaica

Die unter dem Titel "Germania Judaica" in Angriff genommene Geschichte der Niederlassung der Juden in Deutschland ist das letzte der von der 1902 in Berlin gegrndeten "Gesellschaft zur Frderung der Wissenschaft des Judentums" bis zum November 1938 betreuten Werke. In ihm sollten alle Landschaften und Orte des mittelalterlichen deutschen Reiches, in denen Juden gelebt und sich niedergelassen hatten, verzeichnet und auf Grund der Quellen die Geschicke ihrer jdischen Bewohner dargestellt werden. Das Ziel war eine Siedlungs- und Rechtsgeschichte, die zugleich die Grundlagen fr eine Wirtschafts-, Sozial- und Geistesgeschichte des deutschen Judentums in seiner Frhzeit schaffen sollte. Die Vorbereitungen des zweiten Bandes, die Fortfhrung bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts wurde 1936 in Angriff genommen, jedoch 1938 durch die "Kristallnacht" unterbrochen. Das Redaktionsexemplar der bis dahin eingegangenen Artikel beschlagnahmte die Gestapo, ohne da es wieder aufzufinden war. Dem letzten Vorsitzenden der "Gesellschaft" gelang es jedoch, einen Durchschlag der meisten Artikel nach London zu retten, wo sie auch den "Blitz" berdauerten. Dieses Material gelangte 1934 nach Israel in die Jewish Historical General Archives, Jerusalem und bildete nunmehr die Grundlage fr die vom Leo Baeck Institut vorgelegten zweiten Band des Werkes. Die Ausbreitung der Juden ost-, nord- und sdwrts, der grere Reichtum der hebrischen lateinischen und deutschsprachigen Quellen und die ausgiebige Heranziehung archivalischen Materials spiegeln sich in dem vergrerten Umfang: gegenber 230 Artikeln des ersten Bandes erscheinen nunmehr ca. 1100 in zwei Halbbnden. Ihnen sind zahlreiche Illustrationen, hier zum Teil erstmalig verffentlicht, und 14 historische Karten, davon 13 eigens fr die " Germania Judaica" gezeichnet, beigegeben. Herausgeber ist der inzwischen verstorbene Dr. Zvi Avneri; ihm standen 19 Mitarbeiter fr die verschiedenen Landesteile und die Gelehrtengeschichte zur Seite.