Geschichte und Wahrheit

Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Philosophie - Epochenbergreifende Abhandlungen, Note: sehr gut (1,0), Freie Universitt Berlin (Philosophisches Seminar), Sprache: Deutsch, Abstract: Der im Titel dieser Untersuchung avisierte Zusammenschlu zwischen dem humanistischen Kulturphilosophen avant la lettre und dem zeitgenssischen Begrnder der philosophischen Hermeneutik ergibt sich aus einem simplen Umstand: Ihrer vergleichbaren epistemologischen Frontstellung gegen die Dominanz eines einseitig rationalistisch geprgten Wahrheits- und Erkenntnisideals. Im Gegensatz hierzu verstehen sie ihre eigene Philosophie als Programm zur Rehabilitierung eines alternativen, komplementren Erkenntnisanspruchs, welcher sich jenseits der methodischen Leitvorstellungen von Reflexion und Abstraktion, deduktivem Urteil und prinzipieller Notwendigkeit konstituiert.- Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung mchte ich mich um eine Vermittlung von Humanismus und Hermeneutik bemhen: Anhand einer textnahen Interpretation sollen Giambattista Vicos (1668 - 1744)und Hans-Georg Gadamers (1900 - 2002) Versuche einer (Neu-)Begrndung der Kulturwissenschaften dargestellt und in ihren jeweiligen Affinitten und Differenzen zueinander beleuchtet werden. In Hinblick auf Vico mchte ich zunchst im Zuge einer Analyse seiner VII. Inaugural-Rede "De nostri temporis studiorum ratione" (1709) seine Position gegenber dem Cartesianismus hervorheben und seine Idee eines didaktischen Primats des Gemeinsinns bzw. der Topik vor der Kritik referieren. Anschlieend soll Vicos epistemologische Fundierung der Humaniora in seinem spteren Hauptwerk, der "Scienza Nuova" (1744), durch den nunmehr als metaphysisches Konvergenz- bzw. Korrespondenzprinzip gefaten sensus communis nher erlutert werden. In Hinblick auf Gadamer mchte ich auf dessen hermeneutisch motivierte Rekonstruktion Vichianischer Topoi in "Wahrheit und Methode" (1960) eingehen. Wie gezeigt werden soll, orientiert sich Gadamers Interpre