Ghettorenten

War Arbeit, die insbesondere jdische Verfolgte des Nationalsozialismus in Ghettos whrend des Zweiten Weltkriegs unter unmenschlichen Bedingungen erbrachten, eine rentenversicherungspflichtige Beschftigung? Erfolgte sie "freiwillig" im Sinne der bundesrepublikanischen Rentenversicherungsgesetze? Waren Essensrationen "Entgelt"? So widersprchlich diese Fragen sind, so wichtig waren und sind sie fr berlebende der NS-Verfolgung, die auf eine spte Anerkennung ihrer im Ghetto geleisteten Ttigkeit hoff(t)en. Marc Reuter unterzieht die wechselvolle Rechtsprechung der Sozialgerichte dazu einer kritischen Prfung. Er zeigt, dass juristische Methodik und rentenversicherungsrechtliche Dogmatik angesichts der Wirklichkeit der Ghettos an ihre Grenzen gelangen und ein im Sozialversicherungsrecht herrschendes Kontinuittsdenken die Aufarbeitung des NS-Unrechts erschwerte. Die Arbeit wurde mit dem Promotionspreis 2019 der Juristischen Fakultt der Universitt zu Kln und dem Dissertationspreis der Gesellschaft zur Frderung der sozialrechtlichen Forschung e.V. ausgezeichnet.