Hieronymus als Briefschreiber

Barbara Conring schliet eine Forschungslcke in der sptantiken christlichen Briefliteratur. Sie betrachtet christliche Briefe nicht als Sonderfall sptantiker Briefliteratur, sondern stellt sie in den Kontext antiker Briefschreibung insgesamt. Mit einer Darstellung des Briefes in der Antike erffnet Barbara Conring ihre Untersuchung. Sie beschreibt den Vorgang des Briefschreibens und untersucht antike Brieftheorien von Demetrios ber Cicero bis hin zu Gregor von Nazianz. Sie stellt berlegungen zum Verstndnis der Gattung Brief an und zieht zur nheren Bestimmung auch neueste epistolographische Anstze hinzu. Zuerst beschftigt sich die Autorin mit dem Brief bei Hieronymus. Dessen Brieftheorie und -praxis arbeitet sie anhand exemplarischer Textanalysen heraus. Dabei zeigt sie, da Hieronymus ber das gesamte antike Arsenal briefbezogener Topik verfgt und dies in seinem Sinne funktionalisiert. Fr die Lektre von Hieronymusbriefen bedeutet dies, da einige der bislang wrtlich verstandenen Formulierungen als Topos gelesen die Interpretation einzelner Briefe verndern. Anschlieend setzt Barbara Conring ihre Postulate um. Ihre exemplarische Analyse von vier ausgewhlten Briefen basiert wesentlich auf Kriterien, die aus kommunikationstheoretischen Modellen entwickelt wurden. Sie kommt dabei zu einer neuen Interpretation des Verhltnisses von Hieronymus und Papst Damasus. Abschlieend ordnet sie Hieronymus in das Spannungsfeld von Christentum und heidnischer Bildung ein. Dabei wird deutlich, da sich Hieronymus als Briefschreiber gleichrangig in das Panorama antiker Briefschreibung einfgt. Es besteht keineswegs die Notwendigkeit, eine Sonderkategorie fr christliche antike Briefe einzufhren.