Ich bin ohne Sinnen gestorben!

Im Nationalsozialismus tteten die Nazis und ihre Anhnger*innen zwischen 1939 und 1945 rund 300.000 Menschen, die psychisch erkrankt oder behindert waren, davon etwa 15.000 in Hadamar. Allein in den ersten acht Monaten des Jahres 1941 wurden 10.122 Menschen in der Gaskammer von Hadamar ermordet. Eine von ihnen war Rosa Schillings, geboren 1899, deren Lebensweg in diesem Buch geschildert wird. Durch den tragischen und schnell aufeinander folgenden Verlust sowohl ihres Ehemannes als auch ihrer kleinen Tochter bekam Rosa in ihrer Trauer um die Verstorbenen Depressionen. Sie wollte genesen und sich professionelle Hilfe holen und so gelangte sie in die Maschinerie der nationalsozialistischen Psychiatrie. Die dortigen Schikanen konnten Rosa nicht beugen und so wurde sie am 2. Mai 1941 im Alter von 41 Jahren durch Gas ermordet.
Die Autorin Gabriele Lbke, Jahrgang 1959, die zugleich die Enkelin von Rosa ist, zeichnet das Leben von Rosa nach und nhert sich so ihrer Gromutter an, die sie nicht mehr kennenlernen konnte. Familire berlieferungen, Schriftstcke, Briefe und Rosas Krankenakte dokumentieren in dem Buch, wie leicht es den Nazis durch ihre rassistische und menschenfeindliche Ideologie gelungen war, die Gesellschaft zu spalten und - ihren Definitionen nach "unwertes" - Leben von Millionen Menschen zu vernichten.
ber die Ermordung der Gromutter durch die Nationalsozialisten wurde in der Familie von Gabriele Lbke nie geschwiegen, aber es fehlten die Jahre 1936 bis 1941, in denen Rosa in der Heil- und Pflegeanstalt Galkhausen war. Diese Wissenslcke konnte erst 2015 geschlossen werden, als Gabriele Lbke eine Kopie der Krankenakte ihrer Gromutter aus dem Bundesarchiv erhielt.
Das Buch ist eine wrdige Sichtbarmachung von Rosa Schillings, die widerstndig und bei Sinnen blieb, aber, wie sie es selbst vorausahnend formulierte, "ohne Sinnen gestorben" ist! Rosa Schillings steht hier auch stellvertretend fr die vielen, teils noch namenlos gebliebenen Opfer der nat