Im Wandel des Betrachters

Das Laute, Lrmende ist dieses Dichters Sache nicht. Stattdessen durchmustert er przise, unbestechlich und unaufgeregt den Zustand der Welt. Und die Welt, das ist Sprache. Sein Handwerkszeug ist dabei ein unglaubliches Gespr fr das Falsche, Verlogene, Verharmlosende von Wrtern und Stzen, mit denen sich das Morsche, Verrottete camoufliert. Manfred Peringer kratzt an der Tnche, die Sprache ja auch immer ist, wird zum Gutachter des Daseins. Und wie jeder Gutachter von Format braucht er wenig, um auf den Zustand des Ganzen zu schlieen. Mit seinem Skalpell legt er hier und da einige Stellen frei und zeigt uns kommentarlos, was unter der Tnche liegt. Dann lsst er uns fassungslos ber die eigene Blindheit zurck, schlimmer: Lsst uns zurck mit dem erschreckenden Gedanken, dass vielleicht das ganze Gebude nur noch durch die Tnche zusammengehalten wird ...
berragend auch seine Naturgedichte. Das Lakonische an ihnen ist dabei nichts anderes als eine existentielle Melancholie ber den Verlust des Paradieses. Denn Peringer wei selbstverstndlich: Ein Zurck gibt es nicht.
In einer solchen Welt

"gehen die trume der stdter gebckt
wie die alte frau mit ihren einkaufstten"

Mit zwei Zeilen den Flitter, das ganze Katzengold hinwegzufegen und die Wahrheit aufzeigen - das ist meisterhaft.

Hans-Joachim Griebe (Hrsg.)