Iphigenie-Variationen - Iphigenie-Prtexte und deren Variationen in der Gegenwartsliteratur

Masterarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,5, Universitt Karlsruhe (TH) (Institut fr Literaturwissenschaft), 105 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Mythos von Iphigenie, als Gtterglaube zuerst lediglich mndlich berliefert, ist sptestens seit Benjamin Hedrichs Grndlichem mythologischem Lexikon aus dem Jahre 1770 im kulturellen Gedchtnis verankert und somit in all seinen Variationen allgemein zugnglich. Seitdem ist eine Vielzahl literarischer Adaptionen dieses Stoffes entstanden, von denen nur wenige berzeitliche Bedeutung beanspruchen knnen. Speziell die Iphigenie-Dramen der Gegenwartsliteratur sind in hohem Ma auf ihren Entstehungskontext bezogen, doch auch sie finden als Teil einer literarischen Traditionskette immer einen Kanon von Werken und ein Inventar an Gattungen, Formen und Stilen vor, [...] zu dem sie sich verhalten und gegen das sie sich behaupten mssen, das sie aber unmglich ignorieren knnen."
So fllt bei einer synchronen Betrachtung auf, dass die intertextuelle Bezugnahme auf zwei Texte besonders gro ist: Iphigenie im Taurerlande von Euripides und Iphigenie auf Tauris von Johann Wolfgang Goethe, die somit als Prtexte bezeichnet werden knnen. Bei Euripides ergibt sich dieser Rckbezug aus der groen zeitlichen und inhaltlichen Nhe zum Ursprung des Mythos, bei Goethe aus der Modellhaftigkeit der Behandlung sowie der deutungsoffenen und dadurch zeitunabhngigen Bearbeitung der Geschichte im Hinblick auf die Grund-probleme der Menschheit . Whrend der Analyse dieser Prtexte wird sich trotz aller Differenzen zeigen, dass Goethe Euripides keineswegs revidiert, sondern vielmehr dessen Grundgedanken weiter ausarbeitet.