Irrwege, Erkenntnis, Selbstfindung - Eine Exemplarische Analyse Des Labyrinth-Motivs Bei Durrenmatt Und Kafka

Magisterarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2, Justus-Liebig-Universitt Gieen (Institut fr Neuere Deutsche Literatur), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Arbeit untersucht an Texten der Schriftsteller Drrenmatt und Kafka exemplarisch die Verwendung des Labyrinth-Motivs in der modernen Literatur und analysiert es als sthetisches Ausdrucksmittel von Erkenntniskritik, an dem Gefhle wie Orientierungslosigkeit und Ich-Ferne als typische Bewusstseinsformen der Moderne zum Ausdruck kommen.

Im Rckgriff auf das Labyrinth-Mythologem um Theseus, Minotaurus und Ddalus werden zunchst grundstzliche Bedeutungsebenen herausgearbeitet. Durch die ausfhrliche Verknpfung mit dem Absurdittsbegriff von Camus und Platons Hhlengleichnis wird der Weg fr eine intensive Analyse des Labyrinth-Motivs in vier Erzhlungen Drrenmatts geebnet. Es wird u.a. verdeutlicht, inwiefern Drrenmatt das Labyrinth als zentrales Darstellungsmittel zur Beschreibung einer sinnverweigernden Welt einsetzt und den erkenntnistheoretischen Skeptizismus des Autors zum Ausdruck bringt.

Tritt bei Drrenmatt das Labyrinth-Motiv vor allem im Bereich des erzhlten Geschehens in Erscheinung - in Form eines literarischen Raumes, dem sich der Protagonist ausgesetzt sieht und ihm machtlos gegenbersteht - so wird anschlieend am Beispiel der Erzhlung Der Bau" von Kafka ausgiebig untersucht, wie das Labyrinthische auf der Ebene der narrativen Gestaltung verarbeitet wird. Ambivalenzen, Widersprche, Reflexivitt etc. charakterisieren das labyrinthische Erzhlen Kafkas, das den Bau nicht zuletzt auch als Allegorie auf den Schreibakt verstehen lsst und eine Sprachskepsis hervortreten lsst, die der Sprache ein nur ungengendes Potential zur Durchdringung von Wirklichkeit zuschreibt.