Israel, der unerwartete Staat

Mit dem Leopold-Lucas-Preis wurde in diesem Jahr Yosef Hayim Yerushalmi ausgezeichnet. Er hat grundlegende Forschungen zur Geschichte der jdischen Diaspora vorgelegt und durch wegweisende Beitrge das Verhltnis der Freudschen Psychoanalyse zur jdischen Geschichte aufgehellt. Er hat die Bedingungen fr ein konstruktives Zusammenleben der jdischen und anderer Kulturen in nichtjdischen Gesellschaften erforscht. Seine Einsichten in die Bedeutung von kollektivem Gedchtnis und kritischer Geschichtsschreibung fr die Identitt von Kulturen sind bahnbrechend. Sein Vortrag ist ein Versuch, die historische Bedeutung des modernen Zionismus und des Staates Israel zu klren, welche momentan viel diskutiert werden. Whrend der Zionismus einige Elemente aus dem vorhergehendem jdischen Messianismus zog, war er vor allem eine Revolte gegen die messianische Tradition in der Form, die sie angenommen hatte. Kein Tradition, ob jdisch, christlich oder muslimisch hatte einen eigenstndigen jdischen Staat, wie er heute in der Mitte der Geschichte und vor dem Ende der Zeit existiert, vorausgesehen. Der Zionismus und der Staat Israel drfen nicht nur unter politischen Fragestellungen oder im Kontext des modernen Nationalismus gesehen werden. Dies erfordert ein tiefgehendes Bewutsein des messianischen Erbes, das bis heute religise und skulare Ansichten prgt, sowohl bei den Frsprechern als auch bei den Gegenern. Das Buch enthlt sowohl die deutsche als auch die englische Fassung des Vortrags.