Jede Macht ist illegal

Wenn jemand, der einen Menschen beraubt, versklavt oder ttet, hrteste Bestrafung verdient, um wieviel strkere Qualen mssen wir dem Tyrannen an den Hals wnschen, der alle ausplndert, die Freiheit von jedem untergrbt und nach seinem geringsten Gutdnken Hinrichtungen veranstaltet? Tyrannen erlauben sich ohne Reuegefhl alles das, was sie, ohne auf Widerstand zu treffen, straflos tun knnen.
Vom Prinzip der Fhrung schreibt Thomas von Aquin fr den Regenten von Zypern um 1270. Unter der Hand gert ihm das als Huldigung gedachte Traktat zur Dekonstruktion des Herrschaftsanspruchs, denn das Prinzip der Fhrung lautet: Jede Macht ist illegal. Was zhlt, sind Eigenverantwortung und individuelles Gewissen, das blo der gottgegebenen Vernunft Gehorsam schuldet.
Je einheitlicher eine Fhrung ist, um so mehr Schaden kann sie stiften.
Der Text von Thomas De regimine principum ad regem Cypri (so der Originaltitel) ist rund sieben Jahrhunderte alt. Er steht zwischen Antike und Neuzeit. Aber ber seine historische Bedeutung hinweg ist er aktuell. Die bertragung soll ihn fr diese Aktualitt erschlieen. Die Interpretation findet sich ebenso wie die Darstellung des zeitlichen Kontextes hinter dem Text des Thomas. Das lateinische Original und die deutsche bertragung sind parallel angeordnet.
Im Anhang ist aus dem wenig beachteten Kommentar von Thomas zum Rmerbrief des Paulus die Passage wiedergegeben und bertragen, wo der Apostel die Christen zum Gehorsam jedweder Obrigkeit aufruft. Wie bringt Thomas von Aquin dies mit seiner eigenen Lehre vom Widerstandsrecht und der Widerstandspflicht in Einklang?
Die meisten Chefs ben unterm Deckmantel ihre Knigswrde eine Tyrannei aus.