Jesus als Lehrer

Frhjdische Gruppen wie die Essener und Phariser folgten dem deuteronomistischen Ideal, ihren Anhngern die Torah einzuprgen. Diesem Ziel dienten Synagogen und ihnen angeschlossene Elementarschulen. Wie in der gesamten Antike basierte auch der frhjdische Unterricht auf der Schulung des Gedchtnisses. Jesus von Nazareth wuchs in einer frommen Familie auf und erhielt durch Elternhaus und Synagoge eine tiefe Kenntnis der heiligen Schriften Israels. Rainer Riesner zeigt, wie Jesus als messianischer Lehrer und endzeitlicher Offenbarer auftrat. Diesen Anspruch, der verhllt hinter seiner ffentlichen Verkndigung stand, erschloss er dem engsten Kreis seiner Jnger. Das bedeutete fr sie ein herausragendes Tradierungsmotiv. Wie andere frhjdische Lehrer fasste Jesus Kernpunkte seiner Verkndigung in kurzen, poetisch geformten Lehrsummarien zusammen, die er den Hrerinnen und Hrern einprgte. Seine originellen Gleichnisse waren aufgrund ihrer Bildhaftigkeit gut zu behalten. Weil die Jnger Jesus stndig begleiteten, konnten sie seine Lehrworte, die er wiederholt vortrug, zuverlssig memorieren. Besonders durch den von Jesus berufenen Zwlferkreis bestand eine Traditionskontinuitt in die nachsterliche Zeit. Die Jesus-berlieferung wurde wegen ihrer besonderen Autoritt als eigenstndige Tradition weitergegeben, die in Missionspredigt und Parnese meist nur anspielend gebraucht wurde. Schon frh untersttzten informelle schriftliche Aufzeichnungen die feste mndliche berlieferung. Der ausschlieliche Gebrauch der Kodexform weist auf eine Entstehung der synoptischen Evangelien mithilfe solcher Notizen hin.