Kants Friedensschrift und der Theorienstreit in den Internationalen Beziehungen

Trotz vielfltiger kursorischer Bezugnahmen im Kontext des Liberalismus, Idealismus und Institutionalismus wird die Bedeutung Kants fr die Theoriebildung in den Internationalen Beziehungen unverndert unterschtzt. Die vorliegende Publikation will demgegenber zeigen, wie die akkurate bersetzung der Prmissen und Argumente der kantischen Friedensschrift in den Subtext zentraler Paradigmen der IB zu einer ideengeschichtlich fundierten Theoriesynopse anregt, die die Grenzen zwischen den konkurrierenden Denkschulen wie zwischen den politikwissenschaftlichen Teildisziplinen berwinden knnte. Vor dem Hintergrund der Rekonstruktion des Ewigen Friedens als dynamischer Realisierungsprozess des internationalen Rechts ergibt sich daraus ein normatives Theoriegebude, das nicht nur die Pfadabhngigkeit rationalen Verhaltens in den IB sowie die Ambivalenz des democratic peace demonstriert, sondern das zugleich den bloen Appellcharakter einer politischen Ethik deutlich bersteigt. Der globale politische Gestaltungsraum, der sich mit Kant identifizieren lsst, ist angesichts der aktuellen Herausforderungen der Friedens- und Sicherheitspolitik eine theoretische Innovation, die die wissenschaftliche Debatte nachhaltiger prgen sollte als bisher.