Kelten und Germanen

"Paradoxe Lehren, die einer herrschenden falschen Meinung entgegentreten, knnen nicht auf pltzliche Zustimmung rechnen; sie werden gewhnlich unfreundlich und misstrauisch aufgenommen, und wenn sie sich zugleich gegen Personen richten mssen, knnen sie sogar dem heftigsten Zorn begegnen. Aber wenn sie in der Wahrheit begrndet sind, dringen sie allmhlich durch; denn der Wahrheit wohnt eine still wirkende Kraft inne, die langsam aber um so sicherer die Macht der Meinung und der Gewohnheit berwindet und allmhlich die bittersten Feinde berzeugt und zu Freunden gewinnt. Ich habe das bei frhern Arbeiten zu erfahren Gelegenheit gehabt; und es sei mir gestattet, auf mein Schriftchen ber den indischen Tierkreis hinzuweisen.
Auch diese neue Schrift soll eine paradoxe Lehre, eine verkannte Wahrheit verkndigen; sie soll eine Meinung, die jetzt allgemein herrscht und von Niemand bezweifelt wird, erschttern und vernichten. Auch diesmal wird der Erfolg kein augenblicklicher sein; man wird sich zuerst verwundern, man wird wohl auch schelten; dann wird man mit der Wahrheit markten und feilschen wollen, wie das zu geschehen pflegt; man wird einiges zugeben, um dafr in der Hauptsache beim Irrtum beharren zu drfen; man wird aber schrittweise weiter gehen, und endlich werden meine paradoxen Stze nicht mehr paradox sein, sondern die herrschende Ansicht bilden. [...] Die vorliegende Schrift hat den Zweck, die herrschende Ansicht zu strzen und die entgegenstehende an ihre Stelle zu erheben. Die Frage ist von der grssten Wichtigkeit und von den weitgreifendsten Folgen. Die ganze Grundanschauung, auf welcher jetzt die Geschichte von Deutschland, Frankreich und England allgemein beruht, soll umgestossen werden. Die Kymren und Gaelen sollen verzichten auf ein Altertum, das ihnen jetzt bereitwillig zugestanden wird, und in dessen rechtmssigem Besitz sie sicher zu sein glauben; sie werden nicht gutwillig verzichten, sie mssen gezwungen werden. Die Erforschung des gallischen un