Lehr- und Wanderjahre eines Mathematikers

Mein Leben, oder zumindest das, was diesen Namen verdient -ein auer gewhnlich glckliches Leben mit einigen Schicksalsschlgen -erstreckte sich auf die Zeit zwischen dem 6. Mai 1906, dem Tag meiner Geburt, und dem 24. Mai 1986, dem Todestag meiner Frau und Gefhrtin Eveline. Wenn auf diesen Seiten, die ihr gewidmet sind, von meiner Frau recht wenig die Rede sein wird, heit das nicht, da sie in meinem Leben und in meinen Gedanken einen geringen Platz eingenommen htte. Sie war im Gegenteil, beinahe vom Tag unserer ersten Begegnung an, so eng damit verwoben, da von mir oder von ihr zu sprechen ein und dasselbe ist. Ihre Anwesenheit beziehungsweise ihre Abwesenheit bestimmte die Textur meines ganzen Lebens. Was knnte ich anderes dazu sagen, als da unsere Ehe eine von jenen war, die La Rochefoucauld Lgen strafen? Fulsere vere candidi mihi soles . . . . Ebenso wird meine Schwester kaum erwhnt werden. Es ist schon lange her, da ich meine Erinnerungen an sie Simone Petrement mitgeteilt habe, die sie in ihre gute Biographie La vie de Simone Weil einflieen lie, wo man viele Einzelheiten ber unsere gemeinsame Kindheit erfahren kann, und es wre unntig, dies hier zu wiederholen. Als Kinder waren wir unzertrennlich, aber ich war der groe Bruder und sie die kleine Schwester. Spter waren wir selten zusammen, und meist sprachen wir in scherzhaftem Ton miteinander, denn sie hatte ein frhliches und humorvolles Naturell, wie alle, die sie kannten, besttigt haben.