Leiblich vermitteltes Leben

Was geschieht mit dem Krper nach dem Tod, wie kann er auferstehen und am Ewigen Leben teilhaben? Diese Frage beschftigt Christinnen und Christen seit jeher. Antike christliche Zeugnisse zeigen: Einen Schlssel zur Beantwortung sah man im auferstandenen Krper Jesu, der sich der berlieferung zufolge den Jngern am Ostermorgen offenbart und der in Gestalt der Eucharistie vom Menschen leiblich empfangen werden kann. In der Folge entstanden mit Beginn des 2. Jahrhunderts grere Entwrfe einer "Soteriologie des Leibes", in denen Jesu Leib eine entscheidende Funktion fr die Auferstehung des Menschen bernimmt und die stellenweise mit den wissenschaftlichen Standards ihrer Zeit fr die Plausibilitt einer leiblichen Auferstehung argumentieren. Teilweise stehen sie in Kontrast zueinander und provozieren gegenstzliche Zuspitzungen. Christine Jacobi untersucht im vorliegenden Werk Stimmen dieses Diskurses aus frhchristlicher und sptantiker Zeit, darunter Texte der entstehenden Mehrheitskirche ebenso wie Schriften, die heute als "Apokryphen" und Zeugnisse der sog. Gnosis gelten. Gemeinsam ist ihnen, dass sie argumentativ auf Briefe des Paulus und auf die kanonisch werdenden Evangelien zurckgreifen, insbesondere auf das Johannesevangelium. Sie zeigen dabei berraschende Interpretationsweisen des entstehenden Neuen Testaments und ermglichen einen Einblick in die Vielfalt seiner Rezeptionen.