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1st die Medizin tatsaehlich so mamos, wie es der brillante und unerbitt liehe Kulturkritiker Ivan Illieh immer wieder verkiindet? Die Medizin befindet sieh zweifellos in einer Krise, aber sie ist offensiehtlieh langst nieht so moribund, daB sie von den wiitenden Attaeken Illiehs hinweg gefegt werden konnte. Dennoeh ist es Illich gelungen, das von vielen dumpf empfundene Unbehagen an der Medizin, ja der Zivilisation sehleehthin, in einen von der breiten Offentliehkeit willig aufgenomme nen Mythos von der Entmiindigung des Mensehen und der Enteignung der Gesundheit umzumiinzen. Der Nemesis, der gereehten Strafe fUr die industrielle Hybris, die in der Umwandlung der Welt in eine inhumane Krankenstation bestehen werde, konne die Mensehheit nur dureh die Riiekkehr zur Selbstbestimmung und zur Autonomie des Individuums entrinnen. Die These Illichs, die Medizin habe sich zu einer ernsten Gefahr fur die Gesundheit entwickelt, hat nicht nur bedingungslose Zustimmung gefunden. Sie ist aueh auf erhebliehen Widerspruch gestoBen. Eine konsequente Auseinandersetzung mit Illichs Werk "Die Nemesis der Medizin" hat im deutschen Spraehraum bislang aber nieht stattgefun den. Dies mag daran liegen, daB die Diskussion nicht nur auf medizini scher Ebene gefiihrt werden kann. Illichs Kritik an der Medizin setzt an der Industriegesellschaft und ihrer Biirokratie an, die den Mensehen ihren Bediirfnissen entspreehend beliebig manipulierten."
- Format: Pocket/Paperback
- ISBN: 9783540094036
- Språk: Engelska
- Antal sidor: 164
- Utgivningsdatum: 1979-11-01
- Förlag: Springer-Verlag Berlin and Heidelberg GmbH & Co. K