Marienkfer

Die Gedenksttte Buchenwald, ein Ort der Trbsal und einstiger Gruel, wird tagtglich von vielen hundert Menschen besucht, die sich von der schonungslosen Vergangenheit zu Milde und Offenheit ermahnen lassen. Als aber Noah, ein zu Weltverzweiflung und dsterer Tatenlosigkeit geneigter Alleinling, eines Tages die Sttte besichtigt, trifft er mit einigen anderen Besuchern zusammen, deren Verhalten von Ungerhrtheit, ja Angedetheit geprgt ist: touristenartige Familien, witzelnde Schulklassen, zankende Ignoranten, wenig Anlass zur Hoffnung also. Umso entsetzter ist Noah, als seine besondere Empfnglichkeit fr die Schwere dieses Ortes ihn einen Blick ins Gestern werfen lsst. Schattenhaft glaubt er, die barbarischen Verbrechen vor sich geistern zu sehen und den Nachhall unsglicher Hftlingsqualen zu erfhlen. Wie kann man schlielich kein Auge dafr haben? Zuversicht beginnt er erst zu schpfen, als ihm ein Marienkfer ins Gesicht glittert und er von einer seelenvollen jungen Frau angesprochen wird, die ihm erstmals die Augen fr das Gute in der Welt ffnet ...