Max Weber-Studienausgabe

Auf Einladung des Freistudentischen Bundes, Landesverband Bayern, sprach Max Weber am 7. November 1917 zunchst ber Wissenschaft als Beruf, am 28. Januar 1919 ber Politik als Beruf in Mnchen. Beide Vortrge waren Teil einer Reihe 'Geistige Arbeit als Beruf' und sollten aus der Sicht der Veranstalter Sachverstndigengutachten sein. Weber nutzte beide Gelegenheiten, um nicht nur ber die uere Seite dieser Berufe, sondern auch ber ihre innere Seite, ihren Sinn, zu sprechen. Beider Vortrge wurden in berarbeiteter Form zuerst 1919 als Broschren publiziert. Sie sind zu klassischen Texten der Kultur- und Sozialwissenschaften geworden. Seit ihrem Erscheinen haben sie die Diskussion um den Sinn der Wissenschaft in der Industriegesellschaft und der Politik in der Massendemokratie mitbestimmt. Die Vortrge gehren nach Anla, Adressatenkreis und Zielsetzung zusammen. Deshalb wurden sie hier in einem Band ediert. Dies ist ein Novum. Neu ist auch, da Vorformen der Vortrge mitgeteilt werden - im Falle von Wissenschaft als Beruf ein Zeitungsbericht, im Falle von Politik als Beruf Webers Stichwortmanuskript - und da der Vergleich zwischen Vorform und Druckfassung durch die Textprsentation erleichtert wird. Dies erlaubt es dem Leser, die Textgenese zu verfolgen. In der Einleitung werden die werk-, zeit- und theoriegeschichtlichen Zusammenhnge skizziert, in denen die Vortrge stehen. Editorische Berichte und Sachkommentare schlieen die Texte fr den Leser weiter auf. Deren andauernde Aktualitt kommt nicht zuletzt auch daher, da Weber hier eine 'philosophische' Position formuliert, die um die Begriffe Berufspflicht, Selbstbegrenzung und Persnlichkeit zentriert ist. Es geht ihm in beiden Vortrgen letztlich um das Schicksal des Menschen in der modernen Welt.