Medicinalflora

Als der Verfasser vor mehr als Jahresfrist zur Herausgabe der vorliegenden Medicinalflora aufgefordert wurde, zgerte derselbe lange, dem Anerbieten Folge zu leisten. Die Erwgung, dass unsere bo tanische Literatur
ebenso reich an Hand- und Lehrbchern wie an Sammel- und Bilderwerken ist, liess die Bearbeitung eines neuen Buches kaum nothwendig, wenn nicht ganz berflssig erscheinen. Kein Concurrenzbuch schreiben wollen war aber die
Vor bedingung, welche der Verfasser dem Verleger stellte. Wenn nun doch der angeregte Plan verwirklicht wurde, so mussten andere Er wgungen das Erscheinen des Buches rechtfertigen. Es ist nicht zu leugnen, dass die
bekannten Lehrbcher der Botanik fast ausschliesslich darauf abzielen, dem Studirenden im Ans chI u s san die a k ade m i s ehe n V 0 rl e s u gen n eine Sttze fur den Ausbau seines Wissens zu bieten. Nicht aber ist bisher
fr das SeI b s t s t u d i der u m Botanik ausreichend gesorgt worden, 0 b wohl auf ein solches die Lage aller derjenigen hindrngt, welchen nicht der lebendige Quell des Wissens im akademischen Vortrage zustrmt. In dieser
misslichen Lage finden sich alle jngeren Apo theker, also gerade diejenigen, welche spter das grssere und streb samste Contingent der Studirenden der Botanik stellen. Innerhalb der drei Lehrjahre sollen sie das fr das
Gehilfenexamen nthige Wissen in den beschreibenden Naturwissenschaften erlangen, und doch sind sie in dieser Zeit fast fuhrerlos.