Neue deutsche Auenpolitik

Auf vertrackte Weise wiederholen sich die Probleme, die Roberto Manga beira Unger als fr die personale Identitt entscheidend ausgemacht hat, auf der Ebene der Beziehungen von GroBkollektiven in internationalen
Syste men: das Problem der Kontextgebundenheit unseres Handeins und das der l Solidaritt . Viel zu oft bescheren uns die Diskurse der Gutwilligkeit Hand lungsempfehlungen, bei denen von den jeweiligen Kontexten, auf die
solche Handlungen treffen, die sie dann auch sof ort und oft genug nachhaltig in ihren Richtungen ndern, vllig abgesehen wird. Das ist die Fatalitt der Gesinnungspolitik. Und viel zu oft wird Solidaritt als Gleichheit
verstan den, wo es doch darum geht, Ungleichheiten ertrglicher zu machen. Die politischen Diskurse der Gutwilligkeit konstruieren Tuschungen, nicht zuletzt Selbsttuschungen. Es hat uns gereizt, mit diesem Buch einen Text
vorzulegen, der Kontext gebundenheit und Solidaritt politischen Handeins ernst nimmt. Der damit auch einen Beitrag zur Neukonturierung der in den intellektuellen und poli tischen Debatten der letzten zwei, drei Jahre etwas
schwierig gewordenen nationalen Identitt Deutschlands sein solI. Es kann gar nicht anders sein, als daB sich diese nationale Identitt in der Hauptsache von der Gestalt des intemationalen Systems und der dort bereitgehaltenen
Rollen fr Deutsch land her bestimmt. Weil sich dieses internationale System in einem rapiden Wandel befindet, die Kontexte also gewissermaBen umgebunden werden, ist eine nhere Betrachtung dieses skularen Prozesses die
erste Aufgabe, be vor man die neuen Rollenprofile fr deutsche AuBenpolitik in den Blick nehmen kann.