Organismus als Zellenstaat

Rudolf Virchow beschreibt in seiner berhmten Zellularpathologie den menschlichen Organismus als einen freie[n] Staat gleichberechtigter [...] Einzelwesen, deren Zusammenleben auf einem solidarischen Bedrftigkeits-Verhtnisse zu einander basiert. Mit seiner Arbeit ber den zellulren Aufbau des Krpers verndert Virchow allgemein verbreitete Vorstellungen von Gesundheit und Krankheit in der zweiten Hlfte des 19. Jahrhunderts. Als linksliberale Politiker und Mitbegrnder der Fortschrittspartei kritisiert er bestehende Missstnde wie die mangelhaften Lebensbedingungen der sozial Schwachen. In seiner Zellularpathologie politisiert Rudolf Virchow den menschlichen Organismus. Die berschneidungen gesellschaftlicher und zellbiologischer Konzepte bei Virchow spiegeln sich besonders in der Verwendung politisch-biologischer Analogien wider. Die Zelle als Individuum, die alle Merkmale individuellen Lebens in sich trgt, bildet den Ausgangspunkt. Inwieweit reiht sich der berhmte Pathologe damit in die weit zurckreichende Tradition der Krper-Staat-Metaphorik ein? In welchem Verhltnis stehen wissenschaftliche und politische Anschauungen in Virchows Zellenstaat?