Pablo Neruda

Der chilenische Dichter Pablo Neruda (19041973) verkrpert die Verwerfungen des 20. Jahrhunderts wie kaum ein Anderer. Unweigerlich sind sie auch seinem Werk eingeschrieben. Um sich Neruda zu nhern, unternimmt Hans Christoph Buch mehrere Anlufe: von den durch Rimbaud und Verlaine inspirierten frhen Gedichten ber das surrealistische Delirium seines "Aufenthalts auf Erden", ausgelst durch den Kulturschock der Ttigkeit als Konsul in Burma, Ceylon und Indonesien; und weiter vom Spanischen Brgerkrieg, dem Tod des Freundes Federico Garca Lorca, dem Eintritt in die Kommunistische Partei 1945 bis zur abenteuerlichen Flucht ber Buenos Aires nach Paris, wo die linke Intelligenz ihn als Mrtyrer feierte, und zu seinen Hymnen auf Stalin. Pablo Neruda war alles zugleich, ein brgerlicher Bonvivant, der sich seiner Nhe zu Bauern und Arbeitern rhmte, ein zwischen Paris, Peking, Mexiko und La Habana rastlos Reisender und ein lebenslang Liebender, der jeder seiner drei Frauen Lyrikbnde und Luxusvillen hinterlie. Nicht zuletzt haben die Verse seines "Groen Gesangs" das selbstverstndnis des von Kolonialmchten gebeutelten Sdamerika geprgt.