Parlamentssuprematie und Rule of Law

Die berkommene britische Verfassungsordnung ist insbesondere seit 1997/98 Gegenstand weitreichender Reformen, die die Verfassung in ihrem Kern berhren. Gernot Sydow arbeitet bergreifende Strukturprinzipien dieses Verfassungsreformprozesses heraus und konstatiert eine allmhliche Ablsung der berkommenen politischen Verfassungsordnung durch eine rechtsnormative Verfassung. Er rekonstruiert die gegenwrtigen verfassungsrechtlichen Auseinandersetzungen in Grobritannien als Summe nicht ausgetragener Souvernitts- und Legitimittskonflikte: zwischen Westminster Parliament und Common-Law-Gerichten, zwischen Parlamentsgesetzen und common law, zwischen Parlamentssuprematie und rule of law, zwischen nationaler Souvernitt und europischer Integration. Der Autor stellt die These auf, da die britischen Verfassungsreformen eine gewisse Annherung an kontinentaleuropische Verfassungstraditionen bewirken, da sie aber nicht primr europische Einflsse verarbeiten. Soweit europische Einflsse zu konstatieren sind, wirken sie als Katalysatoren, die den britischen Verfassungsreformproze beschleunigen. Zentrale Verfassungsreformen mssen aber aus dem common law und der historisch gewachsenen britischen Verfassungsordnung selber erklrt werden.