Passio Christi, Tribulatio Discipuli

Die Arbeit analysiert durch exegetische und narratologische Untersuchungen die Charakteristika des lukanischen Doppelwerks. These ist, dass die Geschichte der Jnger bereits im Passionsbericht des Evangeliums antizipierend mitgedacht ist. Die lk Passionsgeschichte stellt die Jnger als Co-Subjekt des Leidens dar. Darber hinaus weist diese Geschichte eine multiple story line auf. D.h., die Jngergruppe treibt als Protagonist auch einen eigenstndigen Subplot voran, whrend Jesus als Mentor ihnen hilft. Da dieselbe Erzhlstruktur, in der die Jnger leiden und Jesus ihnen hilft, auch in Acta zu beobachten ist, erweist sich die lk Passionsgeschichte als Angelpunkt in der Erzhlstruktur des Doppelwerks, whrend in der Auslegungsgeschichte bisher nur von Parallele die Rede war. Dadurch dass die Passio Christi und die Tribulatio Discipuli bei Lukas terminologisch voneinander unterschieden und in ein hierarchisches Verhltnis zueinander gebracht werden, lenkt Lukas die Leserempathie durch verschiedene Erzhlfaktoren konsistent von Jesus auf die Jnger. Im Gegensatz zum brigen NT und zur LXX unterscheidet Lukas beide Typen des Leidens vom Subjekt her, nmlich das Leiden Jesu als pa?e?? (passio) und das der Jnger als ??????(tribulatio). Lukas benutzt ??????als terminus technicus, mit dem er ausschlielich die Leidenssituationen der Jnger beschreibt. Fr die Analyse der Empathie-Konstellation im lk Doppelwerk werden aktuelle Forschungen zur narrativen Empathie aufgegriffen und ein Modell kreiert, mit dem man quantitative Analysen durchfhren kann. Verglichen werden u. a. die Perikopen Kreuzigung Jesu vs. Steinigung des Stephanus und letztes Gesprch Jesu vs. nAbschiedsrede des Paulus. Die Arbeit entwickelt zum Schluss ein Modell fr eine Leidenshermeneutik. Das Modell nimmt sich als Leidensspirale aus.