Petrus und Paulus in Jerusalem und Rom

In Abwehr des Grundtenors zweier Kongreakten (2010/2011) werden mit Blick auf Zwierlein, Petrus in Rom (2009, 22010) u. a. die folgenden Thesen gesichert: 1. Petrus war niemals in Rom. 2. Petrus und Paulus sind nicht in der Neronischen Christenverfolgung gestorben; sie sind nicht Blutzeugen, sondern Dulder; nicht Begrnder des rmischen Episkopats (und einer auf Rom fixierten successio Apostolorum), sondern im Kampf gegen die Gnosis fr Rom in Anspruch genommene Reprsentanten der Orthodoxie. 3. Die Briefe 1Petr (um 112-115) und 1Clem (um 120-125) haben keine Kenntnis von einem Aufenthalt des Petrus in Rom und von einem Martyrium der beiden Apostel Petrus und Paulus. 4. Der fiktive Petrus von 1Petr schreibt nicht in Rom, sondern in Jerusalem; Babylon ist keine geographische, sondern eine ontologische Metapher. 5. Dionys von Korinth berichtet um 170/174 erstmals von einer gemeinsamen Lehrttigkeit des Petrus und Paulus, nicht von deren Martyrium. 6. Ignatius von Antiochien fingiert erst um 180 die Anwesenheit des Petrus und Paulus in Rom. 7. Der Mythos Petrus in Rom entsteht gem den schriftlichen Quellen um 150/154-170/174, nach den archologischen Zeugnissen (Errichtung der Memoria) um 160-180. 8. Im 2. Timotheusbrief (um 150?) liegt kein originres Wissen ber den Tod des Paulus vor: es werden die Situationen seiner Gefangenschaft gem Phil und Apg romanhaft weitergesponnen. Teil B vereinigt drei Studien ber die Petrus- und Paulusakten und ber die ihnen verpflichteten acta Iohannis (sowie deren Beziehung zu einem manichischen Gebetsflorileg), in deren berlieferung griechische Papyri eine Rolle spielen. Im Zentrum steht der sogenannte 3. Korintherbrief des Paulus, der als originrer Bestandteil der romanhaften apokryphen Paulusakten erwiesen wird.