Poetologien des Rhythmus um 1800

Rhythmuskonzepte, die den literaturwissenschaftlichen Umgang mit versifizierten Texten bis heute prgen, wurden im spten 18. und frhen 19. Jahrhundert nicht nur im poetologischen und sthetischen Diskurs formuliert, sondern ebenso in literarischen Experimenten mit dem Versma. Versifizierte Texte von Friedrich Gottlieb Klopstock, Friedrich Hlderlin, Novalis, Ludwig Tieck und Johann Wolfgang Goethe werden auf die Rhythmusvorstellungen hin untersucht, die sich in der Auseinandersetzung mit metrischen Formen ausbildeten. Rhythmus geht daraus als eine Figur hervor, an der Kernfragen des poetologischen Diskurses um 1800 die Gesetze literarischer Form, das Verhltnis von Poesie und Prosa, die Ausdifferenzierung der Gattungen verhandelt werden. Das Begriffsfeld von Rhythmus, Metrum und Takt wird in den exemplarischen Analysen je nach Kontext differenziert. Dadurch zeigt sich, dass die literarischen Experimente mit dem Versma um 1800 die Grundlage bilden nicht nur fr eine Verabsolutierung des Rhythmus in der Moderne, sondern auch fr eine Re-Konzeption der Metrik fr die moderne Literatur.