Polyamorie in Wilhelm Genazinos "Die Liebesbldigkeit

Wilhelm Genazinos 52-jhriger Protagonist in seinem 2005 erschienenen Roman Die Liebesbldigkeit" lebt mit Sandra und Judith in einer polyamorsen Beziehung. Seine mononormativ geprgten Moralvorstellungen lassen ihn jedoch nach dem Idealbild einer monogamen Zweierbeziehung streben. Die Frage, fr welche der beiden Frauen er sich entscheiden soll, strzt den Helden in ein heilloses Durcheinander der Liebesbldigkeit. Er droht an den Qualen fast zu zerbrechen, bis er schlielich erkennt, dass er keine der beiden Frauen verlassen muss, um glcklich zu sein.
Diese Studie untersucht, wie das Liebeskonzept der Polyamorie in Genazinos Werk beschrieben wird. Dafr werden die gesellschaftlichen Vernderungen von Monogamie hin zu Polyamorie nachvollzogen und mithin ein berblick ber die Entwicklung der Mononormativitt in vormoderner Zeit, das Ideal der romantischen Liebe sowie die Herausbildung des autonomen Individuums gegeben. Darber hinaus werden das polyamorse Beziehungskonzept, die Werte und Beziehungsformen vorgestellt. Es wird zudem besprochen, inwiefern sich traditionelle Liebesentwrfe noch mit den Bedrfnissen des modernen ausdifferenzierten Individuums vereinen lassen.