Praktiken des Tauschens

Der Tausch ist als spezifische Praxisform in der Gegenwartsgesellschaft allgegenwrtig. Nicht nur, dass wir alle fast tglich Geld gegen Gebrauchsgegenstnde und Lebensmittel tauschen und unsere Arbeitskraft auf dem Arbeitmarkt anbieten und verkaufen, belegt diese Feststellung. Wir sind alle auch regelmig an geldlosen Tauschprozessen beteiligt. Der Tausch ist dabei nicht nur in seinem praktischen Vollzug, der sich nicht selten in hchst komplexer Form ereignet, fr die soziologische Theoriebildung und Forschung interessant, sondern auch deshalb, weil er hufig nicht folgenlos bleibt fr die Form der Reproduktion von Sozialitt: Durch Tauschprozesse knnen soziale Beziehungen zwischen sozialen Akteuren entstehen und auf Dauer gestellt werden. Das vorliegende Buch macht der Soziologie den Vorschlag, den Tausch mit Hilfe einer systematisierten Praxistheorie als vielfltige Praxis zu fassen, indem die symbolischen Formen der Tauschpraxis kultursoziologisch bestimmt werden, um eine differenzierte Typologie unterschiedlicher Praxisformen des Tausches zu entwickeln. Durch diese kultursoziologische Neuvermessung des Forschungsfeldes Tausch verdeutlicht der Autor, dass gerade die praktische Simultanitt von unterschiedlichen Tauschlogiken etwa des Gabentausches und des Warentausches strukturierend auf die Reproduktion der Praxis wirkt, was fr das Feld der Wirtschaft durch eine tauschtheoretische Analyse der Korruptionspraxis und der Bildung von Innovationsnetzwerken plausibilisiert wird.