Psychoanalyse der Liebe

Zum einen geht es in diesem Buch um die Liebe als Gegenstand der Psychoanalyse. Was hat die Psychoanalyse zum Verstndnis der Liebe beigetragen? Oder ist die Liebe, solange sie sich nicht in ihrem Scheitern als Symptom prsentiert, nicht bedeutsam fr das psychoanalytische Interesse? Das Thema fordert dazu auf, den Haupt- und Nebenwegen der Liebe nachzugehen, also der Normalitt wie den verbotenen und verborgenen Bereichen: der sogenannten Perversion, der Liebe zum Geld, zur Kunst, dem Verhltnis der Liebe zum Ha. Aber auch die Verweigerung der Liebe, die zu beobachtende Tendenz zur Enthaltsamkeit gehrt hierher.

Die zweite Facette dieses Themas ist die Liebe in der Psychoanalyse, also die bertragungsliebe in ihren vielfltigen und konfliktreichen Ausgestaltungen: Es ist eigentlich eine Heilung durch Liebe. In der bertragung liegt dann auch der strkste, der einzig unangreifbare Beweis fr die Abhngigkeit der Neurosen vom Liebesleben (S. Freud am 6.12.1906 an C.G. Jung). Aber nicht nur der Patient, sondern auch der Psychoanalytiker ist betroffen, der im Sturm seiner Gegenbertragungsgefhle eine Gratwanderung vollbringen soll: Wieviel Liebe mu der Analytiker seinem Patienten entgegenbringen, um ihn behandeln zu knnen? Und andererseits: Wieviel Liebe zu seinem Patienten ist ihm erlaubt?
Daneben werden in diesem Buch, dessen Thema bewut weit gefat ist, Verbindungen zu den Nachbardisziplinen Soziologie, Philosophie und Sexualwissenschaften gezogen.