"Sozialistische Wohlfahrt"

Bei der berwindung der immensen sozialen Probleme in der Nachkriegszeit nahm die ffentliche Frsorge eine herausragende Rolle ein. Matthias Willing skizziert erstmals die Entwicklung der staatlichen Sozialfrsorge von den primitiven Anfngen in der Sowjetischen Besatzungszone bis zum Zusammenbruch der DDR 1990 und analysiert die Transformation des sozialistischen Basisversorgungssystems in die bundesdeutsche Soziallandschaft. Dabei behandelt er die materielle und rechtliche Situation der Frsorgeempfnger in Ost-Berlin und der DDR ebenso wie das staatlich dominierte Heimwesen. Dies schliet die Bercksichtigung der nichtstaatlichen Akteure Innere Mission, Caritas-Verband, Deutsches Rotes Kreuz und des sozialistischen Wohlfahrtsverbandes "Volkssolidaritt" ein. Untersucht wird auch die Gefhrdetenfrsorge der DDR und der Umgang des SED-Regimes mit so genannten "asozialen" Personen. Hinsichtlich der Sozialfrsorgeempfnger zeigt sich, dass sie im Verlauf der DDR-Geschichte zu einem vlligen Randphnomen wurden und 1989 keine Rolle mehr spielten. Durch die starre Planwirtschaft und die ungnstige demografische Entwicklung herrschten teilweise katastrophale Verhltnisse bezglich des staatlichen Heimwesens, die im Laufe der 80er Jahre etwas verbessert werden konnten. Insbesondere die konfessionellen Wohlfahrtsverbnde trugen hierzu bei. Die Betrachtung der Gefhrdetenfrsorge verdeutlicht, dass zunchst in beiden deutschen Staaten hnliche autoritre Konzepte dominierten. Whrend in der BRD langsam eine Liberalisierung eintrat, hielt das SED-Regime unbeirrt an einem drakonischen Strafsystem fest, das auch als Instrument gegen nonkonformistische Personengruppen benutzt wurde.