Rckkehr des Religisen?

Angesichts der unbersehbaren bleibenden Relevanz des Religisen auch unter den Bedingungen der Moderne mehren sich die Stimmen, die der bislang weithin als gltig anerkannten Skularisierungsthese kritisch entgegentreten und den oft behaupteten Zusammenhang zwischen Modernisierung und Skularisierung bestreiten. Eine solche Infragestellung fordern die Sozialwissenschaften, die Religion und Moderne bisher stets gegenstzlich behandelt haben, unmittelbar heraus. Detlef Pollack untersucht, inwieweit es berechtigt ist, die klassische Skularisierungsthese aufzugeben. Er fragt, welche alternativen Modelle zur Erklrung religiser Wandlungsprozesse in modernen Gesellschaften den Sozialwissenschaften zur Verfgung stehen und geht erste Schritte, um die Gltigkeit unterschiedlicher theoretischer Modelle empirisch zu testen. Der Schwerpunkt dieser empirischen Analysen liegt auf den gegenwrtig beobachtbaren religisen und kirchlichen Vernderungen in Deutschland, aber auch religise Wandlungsprozesse in Westeuropa und in Osteuropa werden ins Auge gefasst. Darber hinaus wendet sich der Autor historischen Fragestellungen zu. Dabei behandelt er die Umorientierungsprozesse im deutschen Protestantismus unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg ebenso wie die religisen Umbrche im westdeutschen Protestantismus der 60er und 70er Jahre oder den dramatischen Zusammenbruch kirchlicher Bindungen in der frheren DDR. Den Abschluss bilden Studien zum Wandel des evangelischen Abendmahlsverstndnisses seit der Reformation und der Entwicklung des Kontingenzbegriffes im Mittelalter und in der Neuzeit.