Realakte im Rechtsschutzsystem der Europischen Union

Das Unionsprozessrecht scheint bislang keine Handhabe gegen reales Verwaltungshandeln der EU zu bieten. Werden subjektive Rechte etwa durch Informationsakte, polizeiliches Handeln, soft law oder informale Absprachen verletzt, dann fehlt gerichtlicher Schutz. Dabei kann es nicht bleiben. Die komplex verwobenen Rechtsschutzgarantien der Grundrechtecharta, der EMRK und der allgemeinen Rechtsgrundstze verlangen nach einer Revision des status quo, um der wachsenden Grundrechtssensibilitt gerecht zu werden. Aufbauend auf einer Analyse von Judikatur und Verwaltungsrealitt arbeitet Timo Rademacher zunchst die 'Ansprche' der Rechtsschutzgarantien an die prozessuale Erfassung von Realakten heraus. Anschlieend zeigt er, dass diese Ansprche ohne Vertragsnderung erfllbar sind: Geboten wird eine rechtsvergleichend gesttzte Rekonstruktion des EU-Prozessrechts, die den Kontakt zur Gerichtspraxis wahrt und erstmals ein vollstndiges System unionalen Rechtsschutzes liefert.