Reform der Armenpolitik europaischer Stadte im 16. Jahrhundert

Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Lnder - Mittelalter, Frhe Neuzeit, Note: 1,0, Johann Wolfgang Goethe-Universitt Frankfurt am Main (Historisches Seminar), Veranstaltung: Europische Stdte in der Frhen Neuzeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Armutsproblematik und ihre gesellschaftliche Wahrnehmung ziehen sich wie ein roter Faden durch die Menschheitsgeschichte.

In den westeuropischen Wohlstandsgesellschaften der Gegenwart sehen die Brger in erster Linie den Staat in der Verantwortung fr sozial- und armenpolitische Manahmen. Historisch betrachtet stellt diese brokratisch strukturierte Organisationsform der Armenpolitik jedoch keine Selbstverstndlichkeit dar. Die Anfnge der heutigen zentral geplanten und gesteuerten Wohlfahrtsttigkeit europischer Fasson lassen sich bis in die 1520er-Jahre zurckverfolgen. Zu jener vornationalstaatlichen Zeit emanzipierten sich die europischen Kommunen von der mittelalterlichen Praxis der unorganisierten individuellen Almosenvergabe und beschritten den Weg der Zentralisierung und Institutionalisierung auf diesem Terrain.

Welche Bedingungsfaktoren fr diese Kehrtwende in der stdtischen Armenpolitik des 16. Jh. ausschlaggebend waren, bleibt im geschichtswissenschaftlichen Diskurs umstritten. In Anbetracht der Kontinuittslinien dieser Ereignisse bis in die Gegenwart setzt sich diese Hausarbeit zum Ziel, den Ursachen fr diesen Wendepunkt in der kommunalen obrigkeitlichen Armenpolitik in Europa auf den Grund zu gehen. Dieses Vorhaben setzt eine Analyse der wesentlichen Strukturmerkmale und Institutionen der modernisierten Armenpolitik des 16. Jh. im Spannungsfeld zwischen Frsorge, Kontrolle und Repression voraus.

Obgleich das besondere Augenmerk dieser Hausarbeit auf die Zeitspanne von 1500 bis 1600 gerichtet ist, erachte ich die Einbeziehung der vorherigen und nachfolgenden Jahrhunderte fr ein um-fassendes Verstndnis der Prozesshaftigkeit des Wandels in der Armengesetzgebung