Rezeption und Anerkennung

Beate Bengard stellt erstmals der Beitrag des franzsischen Philosophen Paul Ricur zum kumenischen Dialog detailliert vor. Die Studie, die im Rahmen eines deutsch-franzsischen Promotionsprojekts entstanden ist, beruht auf teilweise bisher unverffentlichten Zeugnissen. Fr die kumenische Theologie ist Ricurs Beitrag primr fr die Frage der kumenischen Rezeption interessant. Die Besonderheit der kumenischen Rezeption gegenber anderen Rezeptionsprozessen besteht darin, dass sie die Annahme des Anderen, d.h. die Rezeption der Alteritt des kumenischen Partners verlangt. Was das im Einzelnen bedeutet, kann nicht durch eine Rezeptionsforschung geklrt werden, die sich nur auf die Ratifikation von kumenischen Dokumenten konzentriert. Zu seiner Klrung braucht es vielmehr ein hermeneutisches Modell, das den Zusammenhang von interpersonaler Anerkennung, Textrezeption und dem Wandel kollektiver Identitten erklrt. Eine solche komplexere Rezeptionstheorie rekonstruiert Bengard aus der Flle von Ricurs philosophischem Werk und berprft dieses anschlieend auf ihre Plausibilitt hin. Dazu untersucht Bengard drei sehr unterschiedliche kumenische Rezeptionssituationen aus Frankreich: die Rezeption der Leuenberger Konkordie in den evangelischen Kirchen, die unabhngig fr den katholisch-evangelischen Dialog arbeitende Groupe des Dombes und die Communaut de Taiz. Abschlieend gibt sie Anregungen fr eine kumenekultur, die Inspiration aus dem Werk von Paul Ricur bezieht.