Romantische Dekonstruktion der Religion. Schleiermacher als Wegbereiter des areligisen Denkens

Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, sthetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Humboldt-Universitt zu Berlin (Philosophie), Veranstaltung: Hauptseminar Skularisierung des Heiligen, Sprache: Deutsch, Abstract: Schleiermacher gilt als der Denker, der religisen Weltentwrfen, Weltsichten, Einstellungen, Lebenshaltungen, aus der Begriffswelt der Romantik heraus eine neue, menschliche Grundlage gegeben hat: das Gefhl. In intensiven, tiefwhlenden Gefhlszustnde und -Einstellungen, die Schlegels Ironie und Novalis' Mystik in sich vereinen, sei das Hhere prsent. Nie aber soll dieses Hhere als dogmatischer Ausgangspunkt engherzigen Denkens und Handelns missbraucht werden, vielmehr soll es das Leben begleiten, prgen, fhren. Das religise Gefhl macht keine Aussage ber Gtter, Mythologie, Metaphysik und Moral, es ist vllig frei und unbestimmt.

Doch wo Schleiermacher der Religion eine neue Grundlage schaffen will, entzieht er ihr in Wirklichkeit jedes Fundament. Im Spiegel soziologischer und philosophischer Blickwinkel nach Schleiermacher erscheint Religion historisch als System aus Glaubensinhalten und Glaubensregeln, also eben Metaphysik und Moral, von denen Schleiermacher sich lsen will. Die dogmatische Religiositt, die er selbst angreift, fllt zusammen mit dem, was nachromantische Religionskritiker als Religion berhaupt berwinden wollen. Es bleibt das Gefhl, das als solches frei ist, und nie die soziale und politische Funktion einer Religion tragen kann.

Um romantische Religion und Mystik zu verstehen, werden zustzlich die Standpunkte Schlegels, Tiecks, Wackenroders und Novalis' untersucht. Im Mittelpunkt der darauffolgende Studie ber nachromantische Religionskritik stehen Feuerbach, Marx, Nietzsche und Freud. Letztlich, vergleichend, werden uns auch die Positionen Durkheims, Adornos und Horkheimers interessieren.