Schriftspracherwerb & Textproduktion. Die didaktischen Grenzen des Schreibunterrichts (und der Schreibwissenschaft)

Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Germanistik - Didaktik, Note: 1,3, Christian-Albrechts-Universitt Kiel (Germanistisches Seminar), Veranstaltung: Textproduktion: Schreibprozesse im Deutschunterricht, Sprache: Deutsch, Abstract: Laut empirischer Erkenntnis pausieren Textproduzenten bei der Erstellung ihrer Texte bis zu 70 Prozent der Gesamtzeit - aber wie she wohl der Schreibunterricht in der Schule aus, wenn die Schler 70 Prozent ihrer Zeit nichts tten und nur 30 Prozent der Unterrichtszeit schreiben wrden? Manch Didaktiker, Bildungspolitiker und Lehrer mag sich so ein Szenario nicht einmal vorstellen, aus gutem Grund, denn es herrscht die absurde Vorstellung in unseren Kpfen, dass in der Schule am Ende des Tages nur die Leistung zhlt und etwas auf dem Papier stehen muss - alles andere ist eine Sechs.
Schreiben in der Schule unterscheidet sich erheblich vom (beruflichen und literarischen) Schreiben auerhalb der Schule, das ist kein Geheimnis und auch keine berraschung.
Mit der erworbenen Textsortenkompetenz kann man auerhalb der Schule in den meisten Fllen nur sehr wenig anfangen. Der schulische Schreibunterricht bereitet die Schler nicht auf die Schreibanforderungen im richtigen Leben vor, weil dort Texte und Textmuster im Fokus stehen, mit denen auerhalb der Schule niemand kommuniziert bzw. die niemanden interessieren, d.h. im Klartext: Adressatenbezug und die kommunikative Funktion des Schreibens stehen in der Schule unter dem Verdacht, bildungs-, lebens- und praxisfern zu sein. Mit einer Errterung ber Die Leiden des jungen Werther von Goethe schafft es mit Sicherheit kein Schler in die Spiegel-Bestsellerliste.
Die Ausbildung und der Erwerb von Schreibkompetenz finden zu einem Groteil auerhalb der Schule statt, wo Schler Ideen entwickeln und ausreifen, sich Gedanken machen und ber ihr Leben reflektieren. In der Schule mssen die Schler liefern, d.h. die Schule ignoriert im Schreibunterricht die 70 Prozent, die den entsch