Seegeschichten und Marinebilder

"Vor uns der Ozean. - Seine wallende Flut strmt in ihrem riesenmigen Gange an uns vorber. Das ist die Welle, die ihr Haupt im Meerbusen von Mexiko erhebt, um es an den eisernen Bollwerken von London-Bridge zu zerschellen. Leuchtendes Grn, so weit das Auge reicht, nur unterbrochen vom perlenden Schaum, wenn hier und dort eine Welle, die andere berholend, zischend auseinander bricht. Darber hin der tiefblaue Himmel der Tropen, an welche einzelne weie Wlkchen hinziehen wie verstrmte Segler, ohne leitenden Cours, weit von der gewohnten Bahn.
Auf dieser unermelichen Flche nur ein Segler in Sicht. Ein langer, spitz zulaufender Rumpf, der auf seinem Rcken drei Maste mit leichter Fregatten-Takelage trgt. Es ist keines jener schweren Schiffe, nur dazu gebaut, eine mglichst groe Menge Passagiere oder Kaufmannsgter von einer Zone zur andern zu bringen. Diese Fregatte gehrt einem Manne, der fr die See glht, wie fr seine Braut und sich dieser nur von seiner liebenswrdigsten Seite zeigen mag. Er will sie nicht zur Lasttrgerin erniedrigen; er will in ihren weichen Armen ruhen und sich von ihr htscheln lassen. Und wenn sie zrnt die gewaltige Herrin, sich diesem Zorne beugen, bis sie, durch seine schweigende Unterwerfung entwaffnet, ihn wieder mit Liebesarmen umschlingt." [...]

Dieses wundervolle Buch des deutschen Schriftstellers Heinrich Smidt ist ein unvernderter Nachdruck der Originalausgabe von 1855 und beinhaltet die folgenden Erzhlungen: "Windstille", "Das Feuerschiff", "Kajts - Passagiere", "Regatta", "Eisgang" und "Ein New York - Auswanderer".