Selbst-Erweisung

Wir finden das Wort ziran, eines der Kernworte altchinesischen Philosophierens seit dem 4. Jh. v. Chr. in rhetorischer Verwendung im Mohistischen Kanon und im Streit mit den Mohisten im Buch Zhuangzi, knnen seine thematische Vorbereitung zurckverfolgen in Schriften wie die Vier daoistischen Kapitel des Buches Guanzi, stoen schlielich auf die berordnung dieses Wortes noch ber den Kernbegriff dao im Buch Laozi und erkennen seinen reifen Gebrauch in der Riten- und Kunst-Philosophie des Leiters der Jixia-Akademie des Staates Qi, Xunzi. Die Untersuchung zeigt mit exegetischen Mitteln, anhand von Paralleltexten und Synopsen und durch die Freilegung thematischer Cluster, da die abendlndische Gewohnheit, das Wort ziran nominal mit Natur oder Spontaneitt und verbal mit von selbst so sein zu bersetzen, insofern unangemessen ist, als sie der ursprnglichen reflexiven und transitiven Rhetorik des Wortes nicht entspricht und sie das ziran-Denken in einen Begriffs- und Systemhorizont europischen Philosophierens und Unterscheidens einstellt, der das eigene - in seiner Befreiung dann auch wieder berraschende - Potential dieses Denkens unterluft.