Soziale Normen und die Wohlfahrt einer Gesellschaft

Ungeschriebene Gesetze, sog. Soziale Normen' spielen fr das Zusammenleben von Menschen und fr menschliches Verhalten in konomischen Situationen eine entscheidende Rolle. Neben der neoklassischen Figur des homo economicus, die von instrumenteller Rationalitt gesteuert ist, entdecken die Wirtschaftswissenschaften in jngerer Zeit die kontrastierende Figur des homo sociologicus, deren Verhalten von sozialen Normen diktiert wird. Fr soziale Normen finden wir in der Literatur metaphorische Bezeichnungen, wie z.B. Zement" oder Kleber", der eine Gesellschaft zusammenhlt und verhindert, dass sie in Chaos und Krieg strzt, die Grammatik der Gesellschaft" oder das Pferd" (als Norm), das den Karren" (als menschliches Verhalten) zieht. Dies sind nur einige anschauliche Beispiele, die aufzeigen, welche Bedeutung die Wirtschaftswissenschaften den sozialen Normen bei der Erklrung menschlichen Verhaltens zuschreiben.
Soziale Normen sind bislang eines der groen ungelsten Probleme in den Wirtschaftswissenschaften. Bis heute ist nicht hinreichend bekannt, wie sich soziale Normen bilden, wodurch ihr Inhalt determiniert ist, wann und wie sie sich verndern oder wie soziale Normen unser Gerechtigkeitsempfinden beeinflussen. Die vorliegende Studie untersucht in diesem Zusammenhang die Bedeutung von sozialen Normen und ihre Durchsetzung fr die Hhe und die Verteilung von Wohlfahrt in einer Gesellschaft.
Im Fokus stehen hier zum einen das Verhalten von Akteuren, die ber die Aufteilung der Wohlfahrt entscheiden mssen und zum anderen das Verhalten von unbeteiligten Dritten, die andere Parteien auf eigene Kosten hin bestrafen knnen, wenn ihrer Meinung nach gegen eine soziale Norm verstoen wurde. Zahlreiche populre Theorien scheitern bei der Erklrung und Vorhersage von Sanktionen seitens unbeteiligter Dritter, die durch einen Normversto weder benachteiligt werden, noch irgendeinen monetren Vorteil aus der Bestrafung anderer ziehen knnen. Das Bestrafungsverhalten Dritter