Sozialpolitik und Sozialismus

Sozialpolitik in sozialistischen Staaten wurde in der Vergangenheit von Verfechtern einer sozialistischen Weltanschauung als "dem Sozialismus wesensfremd" beschrieben. Sie sei ein spezifisches Phnomen des kapitalistischen Systems zur Ablenkung revolutionrer Interessen der Arbeiterklasse mit dem Ziel der weiteren Unterdrckung ihrer gesellschaftlichen Stellung. Gegenber der Notwendigkeit einer sogenannten "Lazarettstation fr die Opfer des Kapitalismus" wre im sozialistischen Ordnungssystem ein Leben in allgemeiner Gleichheit und Freiheit ohne Sozialpolitik mglich.
Nach Max Horkheimer sind Freiheit und Gleichheit dialektische Bedingungen. Demnach bedeute fr die Menschen mehr Freiheit weniger Gleichheit und mehr Gleichheit weniger Freiheit. Somit msste ein sozialistisches System zur Etablierung einer allgemeinen Gleichheit den Freiheitsgedanken einschrnkend behandeln.
Der in der politischen Theorie plausibel klingende Gedanke sozialer Gleichheit wirft jedoch beim Versuch der praktischen Umsetzung verschiedene Fragen auf. Ist tatschlich in der Realitt ein System grtmglicher sozialer Sicherheit zu erreichen und in welcher Form soll es fr alle Menschen geschaffen werden? Inwieweit waren mglicherweise schon in der Theorie als auch in der praktischen Umsetzung im praktizierten Sozialismus nach heutigem Verstndnis besondere, korrigierende Manahmen vorhanden?
Die vorliegende Arbeit setzt sich mit der sozialistischen Theorie auseinander und geht vom heutigen Wissensstand aus der Frage nach, ob berlegungen zu sozialpolitischen Manahmen sowohl schon in der sozialistischen Theorie vorhanden als auch in ihrer praktischen Umsetzung angewandt wurden und welche Auswirkungen sie gehabt haben.