Spiritualitt als Ausdruck der Kulturkrise?

Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Soziologie - Kultur, Technik und Vlker, Note: 2,3, Friedrich-Schiller-Universitt Jena (Soziologie), Veranstaltung: Kultursoziologie, Sprache: Deutsch, Abstract: Das alltgliche Leben in der heutigen Zeit der Sptmoderne ist ein recht unsicheres und unbestndiges geworden. Einstmals stabile Institutionen werden durch unberechenbare Strme von Informationen, Ideen, Geldern und Menschen ersetzt. Kontinuierlich werden neue digitale Informations- und Kommunikationstechnologien entwickelt, die viele Prozesse gleichsam ort- und zeitlos werden lassen. Altbekannte Traditionen und Konventionen verlieren ihre Geltung. Es scheint, als wre man stndiger Bewegung und Beschleunigung ausgesetzt.
Das wirkt sich unverkennbar drastisch auf die Lebensfhrung von Individuen in unserer westlichen Welt aus. Es scheint unmglich, das eigene Leben lngerfristig zu planen,
denn Offenheit und Unbestimmtheit beschlagnahmen die Stelle einstmals fester Entwicklungsbahnen. Fr Georg Simmel, einen der Grndervter der Soziologie, ist dieser Zustand ganz klar ein Symptom des Zerfalls der Kultur. In solch einer komplexen Lebenssituation braucht das Individuum etwas, woran es festhalten kann. Die Religion liefert dafr oftmals einen Rahmen. Doch trotz zunehmender Entindividualisierung scheinen verschiedene Religionsstrmungen das Individuum nicht locken zu knnen. Stattdessen gibt es einen stetigen Zuwachs spiritueller Bewegungen in allen Lebensbereichen, sei es Sport, Wohnen oder Ernhrung, zu verzeichnen. Yoga und Feng Shui sind nur zwei Beispiele fr die spirituelle Entdeckung der westlichen Gesellschaft.
Ist die ansteigende Spiritualitt etwa ein Ausdruck der Krise unserer Kultur, wie Georg Simmel sie beschrieb? Ist Spiritualitt der neue Anhaltspunkt im Alltag der Menschen?
Und stellt Spiritualitt vielleicht sogar eine neue Kategorie neben der Religion dar?