Staat und Religion in Indien

Ira Das untersucht das Verhltnis von Staat und Religion in der Indischen Union, die vor dem Hintergrund der Vielzahl der in Indien praktizierten Religionen und ihrer tragenden Bedeutung im Alltag der indischen Bevlkerung nach der Unabhngigkeit als skularer Staat konstituiert wurde, um eine friedliche Koexistenz zu gewhrleisten. Das Prinzip des Skularismus schlgt sich in verschiedenen Verfassungsbestimmungen nieder, wie etwa dem Verbot der Erhebung von Steuern zugunsten einer bestimmten Religion oder des Religionsunterrichts an staatlichen Bildungseinrichtungen. Dennoch ist keine vollstndige Trennung von Staat und Religion festgelegt. Vielmehr kann der indische Staat gegen religise Praktiken vorgehen, die als menschenunwrdig und diskriminierend angesehen werden. Dies hat zur Folge, da die den Individuen und Religionsgemeinschaften gewhrleistete Religionsfreiheit weiten Schrankenvorbehalten unterliegt. Zudem sind trotz des verfassungsrechtlichen Verbots der Diskriminierung aufgrund der Religionszugehrigkeit staatliche Frdermanahmen fr die durch das hinduistische Kastensystem benachteiligten Bevlkerungsgruppen erlaubt. Auch die Geltung religisen Rechts, welches vor allem im Bereich der religisen Stiftungen und im Familien- und Erbrecht eine entscheidende Rolle spielt, steht einer gnzlichen Trennung von Staat und Religion im heutigen Indien ebenfalls entgegen. Auch wenn ein friedliches Miteinander aller Religionen in Indien bisher nicht erreicht werden konnte und der Skularismus von Teilen der Bevlkerung abgelehnt wird, besteht hierzu dennoch keine Alternative.