Sucht-Religion-Spiritualitt

Hat Religion und Spiritualitt einen Ort in der Psychosomatik? Kann Seelsorge in diesem Segment von Klinik und bio-psycho-sozialer Medizin einen eigenen spezifischen Beitrag ausweisen? In der vorliegenden Studie werden diese Fragen am konkreten Beispiel der Positionierung von Seelsorge am Ort der Klinik im Kontext der Suchtnachbehandlung durchbuchstabiert. Das Buch publiziert eine Dissertation, die in und aus eigener Praxis entstanden ist. Sie legt Gewicht auf eine empirische Grundlegung in einer qualitativen Analyse von Interviews mit Betroffenen (Grounded Theory) in Kombination mit der Machtanalytik M. Foucaults und erffnet eine Perspektive auf Sucht als eine blockierte Macht-Ohnmacht Subjektivierung mit konstitutiv-irrationaler Todes-Dynamik. Die Machtverhltnisse der skularen Suchtspiralen werden religionssoziologisch als Ort religiser Praktiken, als Gewalt stummer Sakralisierungen identifiziert. Kann der Erfahrungsschatz der skularen Anonymen Selbsthilfebewegung mit ihrem spirituellen Genesungsprogram hier Anregungen fr eine Lsungssperspektive anbieten? Mit Hilfe einer differenzlogisch, topologisch, performativ formatierten Theologie knnen die Praktiken des 12-Schritte-Programms als eine skulare Form christologischer Spiritualitt erschlossen werden. Sie verweisen auf eine subjektivem Zugriff entzogene (anonyme) Macht, die sich am Ort eigener Machtlosigkeit des Subjekts (sujet der Sucht), seinerseits in einem Transgressionsereignis zeitigt, das den tdlichen Totalisierungszugriff der Sucht auf den Menschen unterluft und Anwaltschaft fr die Entstehung nchterner, nicht-souerner Subjekt-agency erffnet. Im Vergleich der Grammatiken von Genesungsnarrativen Betroffener und denjengen der ersten christologischen Dogmen, fllt auf, dass beide als performative Sprechakte im Modus von ungetrennt und unvermischt funktionieren und genau darin jenes anonyme schpferische Ereignis inmitten der rettenden performance der Genesung zur Sprache zu bringen vermgen. Di