Tanzbren und Stabpuppen

Alltglich fhrt man mit der Bahn, sitzt in berfllten Abteilen, schlngelt sich durch enge U-Bahn-Gnge, sieht fern, hrt Nachrichten, liest Zeitungen und Zeitschriften, auch mal ein Buch - und rgert sich. Warum? Weil man unentwegt auf Unverschmtheiten, Unhflichkeit, Gedankenlosigkeit, Dummheit, auf Unwahrheiten und tradierte, eingebte, spontane Verdummung und gesellschaftliche Zustnde trifft, in denen Menschen wie dressierte Tanzbren agieren.
Der gesellschaftliche Umgang miteinander unterliegt heute hnlichen Regeln wie das berhmte Brettspiel 'Mensch rgere dich!'. Herauskicken ist angesagt, neudeutsch: mobben, das bertrumpfen, das Nicht-zum-Zug-Kommen-Lassen. Auf dem wirklichen Spielfeld werden viele von wenigen herausgekickt und herumgeschubst, den Part des Wrfels bernehmen Manager, Wirtschaftsmagnaten, Politiker, Finanzzocker, Systemisches, Alternativloses, das B-Feld heit Harz IV, Alter, Abstammung, Geschlecht oder was sonst noch zum Ausschluss aus der Gemeinschaft fhren knnte. Den Pppchen bleibt ihre sich wiederholende Buntheit und die Befriedigung ihrer erzeugten Sucht nach immer Neuem, nach Neuigkeiten, nach Konsum, Sex, nach Ablenkung durch technische Spielereien. Dabei werden sie von Medien und Politikern wie Tanzbren an der Nase herumgefhrt. Das Selbst-Denken bleibt auf der Strecke.
'Tanzbren und Stabpuppen' ist nicht als Pamphlet eines als Wutbrger diffamierten aufgeklrten Brgers, nicht als 'Meckerbuch' zu verstehen, es lenkt vielmehr schlaglichtartig den Blick auf die vielen, auch alltglichen Unsinnigkeiten, auf politische und religise Lgengeschichten, auf die Bereitwilligkeit der Bevlkerung, die nur noch Publikum ist, sich den Mediendummheiten hinzugeben. Manchmal geschieht das mit einem Schmunzeln, einem satirischen Augenzwinkern, manchmal mit tiefem Ernst.