Text und Normativitt im deutschen Mittelalter

Der Band fragt nach den Mglichkeiten deutschsprachiger Texte des Mittelalters und der Frhen Neuzeit, auf die Prgung kollektiver und individueller Identitten einzuwirken. Dabei geht es nicht allein um Akte der Setzung, der Vermittlung, der Explikation und der Sicherung von Normen, sondern ebenso um Prozesse ihrer Infragestellung, Reflexion und Kritik, ihrer Transformation oder ihrer Destabilisierung, Auflsung und Neusetzung. Anhand von Fallbeispielen behandeln die Beitrge textsorten-, gruppen- und genderspezifische Modellierungen von Normen und loten die Spielrume aus, die in der Literatur fr die Thematisierung, die Konkretisierung und die Infragestellung von Erwartungen an das soziale Handeln erffnet werden; zudem geht es darum, welche Funktionen die Materialitt der literarischen Kommunikation in Handschriften und Frhdrucken sowie in intermedialen Ensembles bei der Formierung normativer Konstellationen besitzt. Dabei wird die Bedeutung, welche Normierungsprozesse fr die Konstitution einer allgemeinen sozialen Ordnung haben, abgewogen gegenber Prozessen sozialer Differenzbildung in engeren Kommunikationsgemeinschaften.