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In seinen Romanen beschreibt Theodor Fontane eine Gesellschaft, die durchdrungen ist von einem Gefhl der Unsicherheit angesichts der wechselseitigen Relativierung konkurrierender ethischer und religiser Orientierungsangebote. Viele seiner Figuren, und nicht nur der alte Stechlin, sind dazu bergegangen, hinter alles ein Fragezeichen zu setzen, denn unanfechtbare Wahrheiten scheint es nicht mehr zu geben. In dieser Krisensituation scheint das groe Projekt der europischen Aufklrung, das Streben nach einer vernunftgeleiteten Einrichtung der menschlichen Verhltnisse, zum Erliegen gekommen zu sein. Die Anerkennung der zeitlichen und sozialen Bedingtheit aller Wahrheiten entzieht der Vorstellung einer durch Kritik, Dialog und Erziehung schrittweise sich entfaltenden Vernunftordnung den Boden. Das Vertrauen in die Tragfhigkeit und relative Berechtigung bestehender Normsysteme lsst alle Versuche berflssig erscheinen, die jeweiligen Geltungsansprche kritisch zu hinterfragen. Aber ist diese fundamentale Aufklrungsskepsis tatschlich in Fontanes Texten zu spren? Oder wei er im Gegenteil das Erbe der Aufklrung produktiv zu nutzen, etwa in der Kritik an dogmatischer Versteifung, in der Ablehnung von Absolutheitsansprchen und in der Kultivierung der dialogischen Praxis? Der Band widmet sich den komplexen und mitunter verschlungenen Bezgen zwischen Fontanes Werk und dem Zeitalter der europischen Aufklrung. Dieses bisher nur unzureichend aufgearbeitete Beziehungsgeflecht wird vor einem breiten Hintergrund und unter Bercksichtigung inner- wie auerliterarischer Faktoren durchleuchtet.
- Illustratör: 12 b, w
- Format: Inbunden
- ISBN: 9783110664539
- Språk: Engelska
- Antal sidor: 258
- Utgivningsdatum: 2021-02-08
- Förlag: De Gruyter