Theorie und Soziologie der politischen Parteien im deutschen Vormrz 1815-1848

Gab es tatschlich einen generellen Anti-Parteien-Affekt im deutschen politischen Denken des 19. Jahrhunderts? Philipp Erbentraut argumentiert gegen diesen Mythos und zeigt, dass es im Gegenteil bereits im Vormrz (1815-1848) eine positive und elaborierte Theorie und Soziologie der politischen Parteien gegeben hat, der ein modernes Parteienverstndnis zugrunde lag. Er hinterfragt, inwiefern diese Positionen avanciertes politikwissenschaftliches Denken vorwegnahmen und sogar heutige Anstze der Parteienforschung befruchten knnten. Aktuelle Krisensymptome der Parteiendemokratie wie Politikverdrossenheit, Wahlmdigkeit oder Mitgliederschwund fhrt er auf ihre erstmalige theoretische Durchdringung vor beinahe 200 Jahren zurck. Durch die Auswertung von mehr als 250 staatsphilosophischen Quellen kann er belegen, dass quer durch alle politischen Lager dabei freundliche, offen parteienbefrwortende Stellungnahmen berwiegen. Diese Arbeit wurde mit dem Wilhelm-Liebknecht-Preis der Universittsstadt Gieen 2017 und dem Dissertationspreis der Deutschen Vereinigung fr Politikwissenschaft (DVPW) 2017 ausgezeichnet.